Wirtschaft - 07/2021

Aus Tansania Information
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Digitale Währungen

Ein Kommentar der tansanischen Präsidentin zu digitalen Währungen ließ den Kurs für Bitcoin in die Höhe schießen. Sie forderte am 14. Juni die Zentralbank ihres Landes auf, sich auf den Umgang mit digitalen Währungen wie den Bitcoin vorzubereiten. Diese seien bisher im Lande weithin unbekannt, aber das tansanische Bankensystem müsse sich darauf einstellen. Ihr Kommentar fiel zeitlich mit einer Entscheidung des mittelamerikanischen El Salvador zusammen, Bitcoin als Zahlungsmittel zuzulassen, sowie mit zeitgleichen Äußerungen des amerikanischen Multimilliardärs Elon Musk.

Citizen 14.06.21, Guardian 14.06.21, Investing.com 14.06.21, Nation (Kenia) 14.0.21 Peoples Gazette (Nigeria),

Reingoldproduktion läuft an

Im Juni eröffnete Präsidentin Samia die größte Goldraffinerie des Landes in Mwanza. Das Werk ist ein Gemeinschaftsunternehmen der staatlichen Bergbaugesellschaft Stamico mit Partnern aus Dubai und Singapur. Sie kann bis zu 480 kg Golderz täglich zu 99-prozentigem Reingold verarbeiten.

Samia wies die Zentralbank an, Gold aufzukaufen und damit eine nationale Goldreserve aufzubauen. Tansania verfügt mittlerweile über 2 weitere Goldraffinerien, die in Geita und in Dodoma die Produktion aufgenommen haben. Die Regierung werde auch kleine Goldproduzenten fördern, die durch die Verarbeitung im eigenen Land höhere Erlöse erzielen werden.

Die Goldförderung ist derzeit die wichtigste Bereich des Bergbausektors, der 2020 6,7% des Bruttosozialprodukts Tansanias erwirtschaftete. Bis 2025 soll dieser Anteil auf 10% steigen.

DN 14.06.21

Tansanischer Schilling stabil

Im vergangenen Jahreszeitraum ist der Kurs des tansanischen Schillings gegenüber dem US-Dollar stabil geblieben und legte sogar geringfügig auf Tsh 2.368/ $ zu. .

Die Stabilität ist auf vermehrte Einnahmen des Bergbausektors zurückzuführen, dessen Exporterlöse von Tsh 2,4 Mrd. im Vorjahr auf 3 Mrd. im jetzt abgeschlossenen Rechnungsjahr anstiegen. Hilfreich waren auch verminderte Ausgaben für internationale Reisen infolge der Covid-19-Beschränkungen, die der nationalen Zahlungsbilanz gut taten.

Hinzu kamen Exporterlöse für Sesam, Baumwolle und Tabak.

DN 15.06.21

Zinssätze

Präsidentin Samia forderte die Zentralbank BoT auf, für günstigere Zinssätze zu sorgen. Viele Tansanier könnten sich keine Darlehen leisten, solange die Zinsen bei 12-19 Prozent liegen. Die BoT habe ihre Zinsen für Banken auf 5% abgesenkt, diese würden aber weiterhin zu hohe Sätze von ihren Kunden fordern. Die BoT solle dafür sorgen, dass die Zinsen auf höchstens 10% sinken.

DN 14.06.21

Arbeitsgenehmigungen binnen 24 Stunden

Der Vizeminister für Investitionen kündigte ab August eine Beschleunigung der Erteilung von Arbeitsgenehmigungen auf 24 Stunden an. Bisher dauerte der Vorgang 3 bis 6 Monate, wobei es keinen vorhersehbaren Zeitrahmen gab. Seit dem Umzug des zuständigen Arbeitsministeriums nach Dodoma mussten alle Anträge samt begleitender Dokumente vor Ort eingereicht werden. Zukünftig soll der gesamte Vorgang ins Internet verlagert werden. Antragsteller sollten alle nötigen Dokumente hochladen und müssten nicht mehr das Ministerium aufsuchen. Die Regierung werde eine Reihe von Gesetzesänderungen vornehmen, wo sich bisherige Regelungen als investitionshemmend herausgestellt hätten.

Die angekündigte Regelung löste offenkundig Befürchtungen aus, sodass der Unternehmensverband betonte, Tansanier hätten keinen Grund für Ängste und sollten lieber an ihrer Qualifikation für den Arbeitsmarkt arbeiten. Auch wenn das Antragsverfahren vereinfacht wird, würden weiterhin Beschränkungen für die Beschäftigung von Ausländern gelten.

Guardian 25.06.21, Citizen 26.06.21

Investitionswelle

Die immer zu regierungsfreundlichem Optimismus aufgelegte Daily Nation konstatierte eine Investitionswelle im Lande. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum seien von März bis Juni die Investitionen in größere Projekte um 37% gestiegen. März war der Monat des Regierungswechsels in Tansania vom verstorbenen Präsidenten Magufuli zu seiner Nachfolgerin. Samia Suluhu Hassan hatte am Anfang ihrer Amtszeit Investitionen aus dem Ausland und Erleichterungen für die Wirtschaft in den Vordergrund gestellt.

DN 26.06.21

Konflikte um NARCO-Land

Die staatliche National Ranching Company NARCO besitzt Flächen von 5.440 km² und soll Viehzucht betreiben, was aber seit Jahren nicht funktioniert. Deshalb verpachtet sie Land an private Viehzüchter. Zugleich nutzen seit vielen Jahren Viehnomaden und traditionelle Viehhalter gewohnheitsmäßig die unbewirtschafteten Flächen der NARCO. Dies führt immer wieder zu Zusammenstößen zwischen den privaten Investoren und den traditionellen aber illegalen Nutzern des NARCO-Landes. Der Vorsitzende des Vereins der NARCO-Pächter forderte jetzt die Regierung auf, die Eindringlinge von den gepachteten Flächen zu vertreiben. Seine Mitglieder seien oft gezwungen, an die traditionellen Hirten Geld zu bezahlen, damit diese von ihren Pachtflächen auf andere Teile der staatlichen Ranches ausweichen. Ein Pächter in der Kageraregion gab an, ihm seien bereits 25 Rinder und 150 Ziegen gestohlen worden. Ein anderer Pächter regte an, den traditionellen Hirten offiziell Teile der Weideflächen zu überlassen, damit sie die gepachteten Gebiete verschonen. Der Minister für Viehzucht Mashimba Ndaki sagte zu, strenge Maßnahmen gegen die Eindringlinge zu ergreifen.

Guardian 22.06.21

Investitionen in der Landwirtschaft

Präsidentin Samia hat internationale Investoren eingeladen, sich in der Landwirtschaft zu betätigen. Tansania habe große ungenutzte Flächen und einen sicheren Absatzmarkt in benachbarten Ländern. Der Kommentar der Daily Nation verwies darauf, dass Tansania zwar ausreichend Grundnahrungsmittel für den Eigenbedarf produziert, aber weiterhin Speiseöl, Weizen und Zucker einführen muss. Allein für Speiseölimporte gibt das Land Tsh 470 Mrd. (€ 165 Mio.) jährlich aus. Diese Importe könnten durch vermehrten Anbau von Sonnenblumen, Erdnüssen, Ölpalmen, Weizen und Zuckerrohr ersetzt werden.

DN 20.06.21

Düngemittelbedarf

Auch die Behörde für Düngemittel sucht nach Investoren im In- und Ausland. Tansania importiert derzeit 90% seines Düngerbedarfs und hat in den letzten 4 Jahren dafür Tsh 1,6 Bil. (€ 560 Mio.) ausgegeben. Die Behörde versucht auch, die Importe breiter zu streuen und durch mehr Wettbewerb günstigere Preise für die Bauern zu erreichen. Man spreche derzeit Exporteure in Russland, China, Saudi Arabien, Katar, Marokko, der Ukraine und in der Türkei an.

Guardian 09.06.21

Weiteres Nickelprojekt

In den Distrikten Ngara, Muleba, Karagwe und Biharamulo der Region Kagera nimmt die australische Firma Adavale Ressources die Suche nach Nickel auf. Bei Erfolg kann sich daraus das zweite große Nickelprojekt in Westtansania ergeben, neben dem bereits im Januar vereinbarten Abbau durch die britische LZ-Nickel-Limited. In Kagera soll eines der größten Nickelvorkommen weltweit vorhanden sein. Nickel wird u.a. für die Veredlung von Stahl und in letzter Zeit zunehmend für die Batterieproduktion eingesetzt. Im Distrikt Ngara gibt es Vorkommen von Gold, Nickel, Tungsten, Zinn, Mangan und Kupfer. Bisher werden die Bodenschätze von mehreren Kleinbetrieben abgebaut.

Der örtliche Distriktskommissar rief die Firma zur engen Zusammenarbeit mit örtlichen Behörden auf, damit es nicht zu Zusammenstößen zwischen ihren Mitarbeitern und nicht informierten Einwohnern kommt.

DN 16.06.21

Heliumvorkommen nachgewiesen

Die an der Londoner Börse notierte Firma Helium One Global hat eine erfolgreiche Probebohrung im Becken des Rukwasees niedergebracht. In der geringen Tiefe von 70 Metern wurde das Edelgas nachgewiesen. Laut geologischen Untersuchungen könnte sich im Rukwabecken das weltweit größte Heliumvorkommen befinden. Helium wird in der Kältetechnik, als Schutzgas in der Industrie sowie für die Herstellung von Computerchips eingesetzt.

Proactive investors 25.06.21

Preisverfall bei Tanzanite

Die Preise für Edelsteine sind in der Coronazeit deutlich gefallen. Dies betrifft auch den Tanzanite, einen nur in Nordtansania vorkommenden Stein, dessen Preis um 60% gefallen ist. Präsidentin Samia hatte deshalb vorgeschlagen, die Steine zentral zu vermarkten, um sowohl die Absatzmengen besser kontrollieren zu können, als auch die Marke „Tanzanite“ international bekannter zu machen. Der Verband der Edelsteinhändler von Arusha schlug vor, nur Kleinbetrieben eine Erlaubnis zum Betrieb von Tanzanitebergwerken zu erteilen; diese würden keine modernen Schürfanlagen betreiben und der begrenzte Vorrat dieses Edelsteins würde länger vorhalten und damit die Beschäftigung der Bergleute sichern. Auch sollte man generell dazu übergehen, die Edelsteine im eigenen Lande zu scheiden und zu polieren.

Citizen 18.06.21, Guardian 21.06.21

Solarkraft

Bei Shinyanga soll das erste Solarkraftwerk Tansanias entstehen. Die Finanzierung erfolgt durch einen französischen Kredit über €130 Mio. Vorgesehen ist eine Kapazität von 150 Megawatt, die bis März 2023 bereitstehen soll. Bisher wird Tansanias Strom knapp zur Hälfte aus Wasserkraft gewonnen, der Rest wird mit Gas- und Dieselturbinen gewonnen. Das Solarkraftwerk zielt darauf ab, die Wasserkraftwerke in den Spitzenzeiten sowie in den Trockenperioden zu unterstützen, wenn der Wasserfluss abnimmt. Der Standort Shinyanga bietet eine kurze Leitung zu den Goldminen in der Umgebung.

Energymixreport 15.06.21, v-magazine.com 15.06.21