Wirtschaft ‐ 02/2025
BRT in Dar es Salaam
Bus Rapid Transit (BRT) ist eine seit August 2024 von einer chinesischen Firma fertiggestellte 20,3-km-lange Schnellbusstrecke, die sich von der Stadtmitte über die Kilwa Road bis nach Mbagala erstreckt. Der für das Infrastrukturprojekt zuständige Geschäftsführer Athuman Kihamia teilte mit, dass die erforderlichen 250 Busse in 2-3 Monaten aus China einträfen. Die Busse würden mit komprimiertem Erdgas betrieben. Existierende Busgesellschaften hätten bereits Interesse gezeigt, in die neue Strecke zu investieren. Noch 2025 sollen auch die Phasen 3 und 4 des Infrastrukturprojekts abgeschlossen werden. Phase 3 beinhalte 23,6 km von der Stadtmitte über die Nyerere Road nach Gongolamboto. Die 30,1-km-langeTrasse der Phase 4 führt von Kivukoni über die Ali Hassan Mwinyi und Bagamoyo Road nach Boko. Auch der Vorsitzende Chuki Shaban von der Tanzania Medium and Small Truck Owners Association (Tamstoa) bekundet großes Interesse unter den 1.200 Mitglieder der Organisation, in das BRT zu investieren, um so bald wie möglich die erforderlichen mit Gas oder Strom betriebenen Busse zur Verfügung zu haben.
Citizen, 01.01.2025
Exporte
Die Bank of Tanzania gibt an, dass es bis 11/2024 eine Exportsteigerung von 13,9 Mrd. $ auf 15,87 Mrd. $ also um 14,2 % im Vergleich zum Vorjahr gegeben habe. Ganz oben befänden sich Diamanten, Kakao und Cashew. Der Zuwachs sei zurückzuführen auf gesteigerte globale Nachfrage und verbesserte Verarbeitungsinfrastruktur. Bodenschätze blieben weiterhin Tansanias bester Devisenbeschaffer.
Guardian, 10.01.2025
Afrika-Energiegipfel: Mission 300
Am 27./28.1.2025 fand in Dar es Salaam ein Energiegipfel mit 35 hochrangigen Regierungsangehörigen aus 29 afrikanischen Ländern sowie mit Experten und Interessenvertretern mit dem Ziel statt, bis 2030 die Stromversorgung für 300 Mio. Afrikaner zu sichern. Tansania will den Gipfel mit seinen 2.600 Teilnehmern als Plattform nutzen, um Investoren zu akquirieren.
Dr. Akinwumi Adesina, Präsident der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfEB), vertritt die Auffassung, dass es in Afrika keine Migration gäbe, wenn eine 100-prozentige Stromversorgung des Kontinents gelänge. Noch immer sind 600 Mio. Afrikaner ohne Strom und fast 1 Mrd. Menschen kochen weiterhin mit Festbrennstoffen. AfEB und Weltbank wollen bis 2030 48 Mrd. $ investieren, die Rockefeller Foundation technische Unterstützung für 20 Mio. $ bereitstellen, die Islamic Development Bank verspricht 2,65 Mrd. $ und die Asian Infrastructure Investment Bank 1,5 Mrd. $. Der AfEB-Präsident Adesina sieht den Privatsektor als entscheidenden Faktor, um netzunabhängige Systeme, seien sie solar oder anderweitig, zu installieren, um ländliche Kommunen zu versorgen. Investiert werden müsse in Wasserkraft, Solar-, Windenergie, Geothermie und in Gas als Übergangsenergiequelle. Geschlechtergleichheit auch in der Stromversorgung werde angestrebt.
Laut Präsidentin Hassan benötige Tansania 13 Mrd. $ für die angestrebten Energiereformen im Bereich Clean Cooking und Stromversorgung allgemein sowie in ländlichen Gegenden. Bis 2030 sei geplant, mit dem Stromnetz 72% des Landes abzudecken. 5 Mrd. $ sollen aus der Privatwirtschaft kommen. Tansania plane auf der Basis von vier Prioritäten:
1. Ausreichende Stromproduktion. Gegenwärtig produziere Tansania 3.431 MW (58 % Wasser, 35 % Gas, 7 % Erneuerbare); bis 2030 sei eine Erhöhung um 2.463 MW (durch Sonne, Wind, Geothermie etc.) das Ziel.
2. Etablierung von Tansania als Stromhandelsknotenpunkt in Ost- und Südafrika; ein gemeinsames Stromnetz existiere bereits mit Burundi und Kenia, demnächst auch mit Sambia und Uganda; ein gemeinsames Netz fördere den Handel in der EAC und der SADC; der Eigenbedarf habe im 11/2024 bei 1.888 MW bei einer Produktion von 3.431 MW gelegen.
3. Elektrifizierung aller 64.359 Dörfer in Tansania; bisher seien 32.827 angeschlossen und der Anschluss 20.000 weiterer in Arbeit; es verblieben noch 11.532 Dörfer.
4. Clean Cooking. In Tansania seien 90 % der Haushalte abhängig von Festbrennstoff; bis 2034 sollen statt bisher 10 % zukünftig 80 % mit sauberen Alternativen kochen.
Hassan betonte die Bedeutung von afrikanischer Zusammenarbeit, von Ländern, aber auch von öffentlichem und Privatsektor, Geldhäusern, Entwicklungspartnern und der Gesellschaft.
Weltbankchef Ajay Banga und Rockefeller-Präsident Dr. Rajiv Shah wiesen darauf hin, dass die afrikanischen Länder dringend zur Zusammenarbeit finden müssten, v.a. in Anbetracht der Tatsache, dass in den nächsten Jahren 360 Mio. junge Afrikaner auf den Arbeitsmarkt strömen werden. 3 von 5 werden keinen Job haben. Strom sei die Voraussetzung für Entwicklung, so Shah.
Citizen 27./28./29.01.2025
Normalspurbahn
Tansania und Burundi haben einen Vertrag zum Bau der 282-km-Normalspurstrecke zwischen Uvinza und Musongati unterschrieben. Für den auf sechs Jahre projektierten Bau zeichnet die chinesische Firma CREGC & CREGS verantwortlich. Die Normalspurbahn dient nicht nur dem Transport von Waren und Menschen, sie übermittelt auch bis zu 300 MW Strom und stellt eine Kommunikationsverbindung dar. Die Finanzierung der Trasse übernimmt die AfEB.
Guardian, 30.01.2024