Zu Erhalt und Instandsetzung alter Gebäude - 10/2006

Aus Tansania Information
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Gebäude der Kolonialzeit in Dar-es-Salaam

Weil die Quality Group Ltd. in der Samora Avenue ein 22-stöckiges modernes Gebäude errichten will, sollten Häuser abgerissen werden, unter ihnen auch das Salamander-Haus, ein Gebäude aus der Kolonialzeit. Die Mieter hatten zwölf Monate keine Miete bezahlt, denn das Haus tauge nicht als menschliche Behausung. Sie erklärten sich bereit, es zu erwerben. Als man begann, Nachbargebäude einzureißen, rief ein Mieter die Polizei. Sie sorgte dafür, dass vorläufig nichts an dem Haus geschieht. Das zuständige Ministerium teilte der Quality Group Ltd. mit, der Abriss des Salamander-Hauses müsse unterbleiben. Es ist berechtigt, Gebäude, Gebiete oder andere Objekte mit historischem Charakter zu denkmalge-schützten Objekten zu erklären. Aber das heißt nicht, dass diese verstaatlicht werden. Unter der Bedingung, dass er das originale Erscheinungsbild nicht zerstört, ist es dem Besitzes erlaubt, das Salamander-Gebäude einzureißen.

Auf der Liste 28 schützenswerter Objekte Dar-es-Salaams von Mai 06 war das Salamander Haus nicht aufgeführt, jedoch auf der im August 06 ergänzten. Sie enthält 95 Gebäude im Central Business District Dar-es-Salaams. Sie sind wegen ihres ästhetischen, historischen, architektonischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Wertes kostbares nationales Erbe. Manche sind in schlechtem Zustand, nicht als menschliche Behausung geeignet. Die Liste kann nach Bedarf erweitert werden. Manche meinen, nicht alle diese Objekte seien schützenswert. Es ist nun verboten, ohne Genehmigung des Ministeriums in diesem Bezirk etwas zu renovieren oder neue Gebäude zu errichten, Plakate anzukleben oder Firmenschilder aufzustellen. Das durchkreuzt ehrgeizige Pläne des Ministeriums für Bodenrecht, Hausbau und die lokaler Verwaltungen. Sie hatten Investoren ermuntert, dort Hochhäuser zu errichten. Auf die Frage, wer baufällige geschützte Gebäude instandhalten solle, antwortete der Chefkonservator: "Die Besitzer. Aber im Gesetz steht nicht, wie man gegen diejenigen vorgeht, die nichts unternehmen." Die Quality Group Ltd. will um Rückerstattung des Kaufpreises bitten und Entschädigung für die Kosten der Umarbeitung des Entwicklungsplanes beantragen. (DN 9./27./29./30.8./ 7.9./9.10.06)

Historische Gebäude in Kilwa

Ein Abgeordneter fragte im Parlament, was die Regierung für die Instandsetzung historischer Gebäude in Kilwa tun werde, ehe sie vollständig einstürzten. Daraufhin forderte der Stellvertretende Minister für Naturschätze und Tourismus den privaten Sektor auf, in die Sanierung der erwähnten Gebäude zu investieren. Man habe bereits begonnen, das Kilwa-Museum zu reparieren. "Wir baten Interessenten, mitzumachen, aber sie müssen beim Ministerium um offizielle Erlaubnis nachsuchen", sagte er. Die Regierung plane, das denkmalgeschützte Gebiet um Kilwa Kisiwani und Songo Mnara zu erweitern, indem sie Kilwa Kivinje, ein Weltkulturerbe, einbezieht. Die UNES-CO-Zentrale in Paris habe bereits wichtige Dokumente erhalten. (Guardian 3.8.06)

Stone Town von Sansibar

seit 2000 Welt-Erbe: Die Denkmalschutzbehörde der Stone Town wird diese historische Stadt von illegal errichteten Gebäuden und wahllos aufgestellten Plakaten und Fahnen befreien. Auch Kioske und Garagen müssen verschwinden, ebenso Hunderte von Straßenhändlern. An alten Gebäuden dürfen Türen, Fenster und Gitter nicht ohne Genehmigung durch moderne ersetzt werden. (DN 11.9.06)

Urithi-Museum in Tanga

Die deutsche Botschaft unterstützt die erste Bauphase dieses Museums. Urithi <Erbe> ist eine NRO, gegründet von Freiwilligen, die durch Forschung, Veröffentlichungen, Förderung des Tourismus, Sanierungs- und Lobbyarbeit den Denkmalschutz voranbringen. In einer Erklärung heißt es: "Zu den Aktivitäten des Zentrums gehört auch die Förderung der Menschen und ihrer Kultur, von Geschichte, Architektur, Kunst, Kunsthandwerk, Natur, Umwelt, traditioneller Medizin." Im Rahmen eines Programms des deutschen Außenministeriums unterstützt die deutsche Botschaft mehrere Projekte. (Guardian 7.9.06)

Zur Kultur, Dinge zu unterhalten

aus einem Kommentar: Nyerere bemängelte einmal, den Tansaniern sei die Kultur unbekannt, ihre Grundstücke, ihr Eigentum, Gebäude, Straßen, Schulen instand zu halten. Nur wenn ein Würdenträger kommt, denken sie daran. Mehr als einmal sagte er bei Besuchen schnüffelnd: "Was für ein starker Duft nach frischer Farbe." Er beobachte, dass die Tansanier, wenn nicht die meisten Afrikaner, keine Kultur der Instandhaltung haben. Auch wenn ein Bauer sieht, dass sein Haus bald einfällt, rührt er doch keinen Finger, bis es ganz einstürzt. Dann macht er die Zauberkraft eines unschuldigen Nachbarn dafür verantwortlich. (...)

Viele unserer einst prachtvollen Gebäude wurden vernachlässigt. Jetzt gleichen sie Ruinen. Ähnlich geht es den Möbeln. Man könnte meinen, Kolonialisten hätten sie stehen lassen, als sie vor vier Jahrzehnten den Ort verließen. In Kibaha gibt es öffentliche Gebäude, die aussehen, als habe sie Queen Victoria irgendwo in der afrikanischen Provinz zurückgelassen. In Wirklichkeit sind sie erst 31 Jahre alt. Benötigt man denn Devisen, um sie neu zu streichen? Oder ist einfach Nachlässigkeit schuld oder Mangel an der Kutur, Dinge zu unterhalten? (Observer 5.3.06)