Zu regenerativer Energie - 06/2010

Aus Tansania Information
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Agrotreibstoff

Die NRO Tanzania Energy Development and Environment Organisation (TaTEDO) will in mehr als 100 Dörfern, in denen Jatropha angebaut wird, Maschinen zur Energiegewinnung aufstellen. Vorher werde man Techniker aus unterschiedlichen Regionen über Betrieb und Wartung informieren, berichtete der TaTEDO Betriebsdirektor. Bisher habe man in Arusha und Dar-es-Salaam bereits mehr als 100 Personen gelehrt, wie die Maschinen installiert, betrieben und gewartet werden. (Guardian 2.10.09)

Im Rufiji- und im Kisarawe-Distrikt (Küsten-Region) wird durch Investoren immer mehr Land für den Anbau von Jatropha, Palmöl und Maniok für die Produktion von Agro-Treibstoff mit Beschlag belegt. Die heimische Bevölkerung leide, denn der Tourismus werde gefährdet, weil Wald und Lebensraum für Wild verschwinde, fürchtet ein Verantwortungsträger eines Dorfrates. (Guardian 18.12.09)

Ein Mitarbeiter der Environmental Human Rights Care and Gender Organisation (ENVIROCARE) sagte, die Kleinbauern hätten nichts davon, wenn für Agrotreibstoff Agrarprodukte angebaut werden. Im Augenblick handle es sich um vier Pflanzenarten, Getreide, Rüben z. B. Maniok, Zuckerrohr, ölhaltige Früchte z. B. Jatropha und landwirtschaftliche Abfallstoffe. Doch die Regierung solle vorsichtig sein mit Agrotreibstoffprojekten, denn der größte Teil der Ernteprodukte werde von den Investoren exportiert. Diese sollten von der Regierung ermuntert werden, auch Fabriken zu errichten, damit die Agrarprodukte im Land verarbeitet werden könnten. Im Augenblick würden den Investoren aus dem Ausland in unterschiedlichen Regionen 650.000 ha Land angeboten. Viele ansässige Gemeinden vertreibe man von ihrem Land. (Guardian 6.1.10)

Die Weltbank (WB) forderte die Länder Afrikas auf, für die Produktion von Agrotreibstoff politische Leitlinien zu verabschieden, damit man Risiken aufgrund waghalsigen Anbaus vermeide und ein Beitrag für das Wirtschaftswachstum ermöglicht werde. Die meisten afrikanischen Staaten, Tansania incl., setzten das Leben und die Wirtschaft ihrer Einwohner großen Risiken aus. Die Themen Ökologie, Landzuteilung und Versorgungssicherheit müssten bedacht werden. "Die Produktion von Agrotreibstoff bringt zusätzliche Gefahren, denn bei der Gewinnung von Agrodiesel und Äthanol entstehen große Mengen organisch belasteten Abwassers, das die Umwelt zerstören kann, wenn es unbehandelt entsorgt wird", erklärte ein Verantwortungsträger der WB. Ein anderer betonte, häufig werde Gemeindeland ohne Vorbedingungen langfristig verpachtet. Die Gemeinden verlören dadurch ihr Land und bekämen die versprochenen Arbeitsplätze nicht. (Guardian 20.1.10)

Der Generalmanager der tansanischen Gesellschaft Sun Biofuels sagte, die Firma werde durch ihr Jatropha-Agrotreibstoff-Projekt 1.500 Arbeitsplätze schaffen. 400 Personen hätten bereits eine volle Stelle, die anderen würden im Lauf der kommenden vier Jahre eingestellt. Das sei gut für die Umwelt, denn die meisten seien bisher als Köhler tätig. An Entschädigung seien Dorfbewohnern bereits 287,4m/- TSh ausbezahlt worden. (Guardian 30.3.10)

Biogas

Zusammen mit privaten Interessenten will die Regierung auf der Hale-Sisalfarm (Muheza-Distrikt, Tanga-Region) ein internationales Zentrum für die Produktion von Biogas einrichten. "Wir werden Ausbildung, Beratung und Dienstleistungen im Labor ausführen", berichtete der Betriebsdirektor von Katani Ltd. Seit August '07 läuft dort erfolgreich ein gewaltiges Werk, das aus Sisalabfällen Energie gewinnt, das erste seinesgleichen weltweit. <Verlg. Tans.-Inf. 12/07 S. 6> Es produziert neben Biogas Dünger sowie Strom. 1,5 bis 3 MW sollen in das landesweite Netz eingespeist werden. (DN 13.4.10; Guardian 24.8.09)

Die EU gewährte Finanzmittel für die Unterstützung der Energieversorgung, incl. Biogas-Nutzung und Förderung verbesserter Kochherde. 200 derselben sollen in zwei Dörfern des Arumeru-Distrikts (Arusha-Region) verteilt werden. (Arusha Times 3.4.10)

Erdwärme

Geologische Untersuchungen zeigen, dass Malawi, Mosambik und Tansania entlang des Grabenbruchs große Möglichkeiten für Nutzung von Erdwärme haben. In Tansania könnten unweit des Natronsees 650 MW ins landesweite Netz eingespeist werden. (Guardian 12.5.10)

Landwirtschaftlicher Abfall

In Zusammenarbeit mit der Commission for Science and Technology produziert das Appropriate Rural Technology Institute Tanzania in den Regionen Küste, Mbeya und Mtwara umweltfreundlich Holzkohle. Aus Abfällen der Landwirtschaft werden Briketts hergestellt. In Burundi, Kenia, Tanzania und Uganda gibt es bereits mehr als 50 Anlagen. (Guardian 7.5.10)

Meereswellen

Bei Machbarkeitsstudien auf der Insel Pemba fanden Experten aus Israel ein gewaltiges Potential für Stromgewinnung mit Hilfe von Meereswellen.

Der Minister für Wasser, Bau und Landrechte Sansibars berichtete, man werde in Sansibar Wind und Meereswellen nutzen, sowie Müll; ein Fachmann aus Deutschland führe Verhandlungen mit der Regierung. (Guardian 23.6.09)

Photovoltaik

William Ngeleja, Minister für Energie und Bodenschätze, berichtete, die Nutzung der Photovoltaik habe in den letzten Jahren zugenommen; überall gebe es unterschiedliche Projekte, die die Sonnenkraft nutzen. Geber und zivilgesellschaftliche Organisationen trieben sie voran. (Guardian 17.7.09)

Vodacom führte mit Solarstrom aufladbare Mobiltelefone ein. Vor allem Nutzer in abgelegenen Gebieten ohne Stromversorgung werden davon profitieren. "Statt weite Strecken zurückzulegen, um ihr Handy aufzuladen, können sie nun die Sonnenstrahlen nutzen", betonte ein Vodacom-Verantwortungsträger. (Citizen 23.10.09)

Die Verwaltung des Singida-Distrikts plant, in 20 Krankenstationen Solarpanele zu installieren, um die Versorgung bei Entbindungen zu verbessern, denn meistens steht nur eine traditionelle Lampe zur Verfügung. (Guardian 1.4.10; Msema Kweli 4.4.10)

Ein Projektmanager von Oikos East Africa berichtete, dank Unterstützung der EU würden alle Primar- und Sekundarschulen in zwei Dörfern des Arumeru-Distrikts (Arusha-Region) Solarpanele erhalten. Zwei staatliche Sekundarschulen bekommen außerdem je 13 mit Solarstrom betriebene Computer und Kücheneinrichtungen. Auf diese Weise werden die schwindenden Wälder geschont und die Informations- und Kommunikationstechnologie gefördert. (Guardian 5.4.10; Arusha Times 3.4.10)

In Kooperation mit der chinesischen Suntech Company will Rex Investment Ltd. (RIL), eine vor zehn Jahren gegründete tansanische Privatfirma, Tanzania und seine Nachbarländer mit 1 MW-Solarpanelen versorgen, im kommenden Jahr auch mit 2- und mit 5-MW-Panelen. RIL ist entschlossen, vor allem der ländlichen Bevölkerung, die nicht ans landesweite Netz angeschlossen ist, zu helfen, ihnen auch technischen Rat bezüglich Energieversorgung anbieten. Der RIL-Direktor sagte, man sei bereit, Firmen, die gefälschte Solarpanele anbieten, anzuzeigen. (DN 15.4.10)

Dank eines von der Weltbank finanzierten Photovoltaik-Projektes erhalten im Distrikt Sumbawanga-Land (Rukwa-Region) sechs Gesundheitszentren, 35 Gesundheitsstationen, neun Sekundarschulen, 71 Wohnhäuser, sieben Schüler-Wohnheime und neun Polizeistationen Strom. Außerdem sollen in 82 Dörfern etwa 240 Straßenlampen aufgestellt werden. Schon '05 wurde das Projekt in 13 Regionen erfolgreich durchgeführt. In diesem Rahmen werde in Tansania schätzungsweise 3,1 MW Solarstrom produziert. (DN 20.4.10)

Die Ensol (T) Ltd. berichtete, sie habe Klassenzimmer und Mädchenschlafräume einer Sekundarschule in der Iringa-Region mit Solarstrom ausgestattet. Im vergangenen Jahr waren dort zwölf Mädchen zu Tode gekommen, weil ein Brand, durch Kerzen verursacht, ausgebrochen war.

Seit ihrer Gründung 2001 hatte diese ganz in tansanischer Hand befindliche Firma in Krankenhäusern und -zentren, Schulen, Firmen und Privathäusern, die Probleme mit der Stromversorgung hatten, Solarpanele installiert. Sie kooperiert eng mit führenden Solarstromfirmen, so dass die Kunden in den Genuss der jüngsten, technisch am weitesten entwickelten Produkte und Dienstleistungen kommen. (DN 22.4.10)

Windkraft

Der Stromerzeuger WIND East Africa startete ein großes Projekt. Mit 24 Windrädern will man 50 MW erzeugen. (Guardian 12.6.10)

William Ngeleja, Minister für Energie und Bodenschätze, berichtete, in Gebieten ohne Stromversorgung werde die Windkraft vielfach für das Pumpen von Wasser verwendet. In Kooperation mit der dänischen habe die tansanische Regierung in vier Regionen die Windgeschwindigkeit gemessen. Zusammen mit der Tanzania Electric Supply Company (Tanesco) werde sie damit fortfahren. In Makambako (Iringa-Region) und in Kititimo (Singida-Region) habe man eine Windgeschwindigkeit von 8 m/sec. gemessen. Das habe einige Investoren beeindruckt. Möglicherweise würden sie dort 50 MW erzeugen, sagte er. (Guardian 17.7.09)

Demnächst sollen 15 MW Windstrom ins landesweite Netz eingespeist werden.

Vor etwa 30 Jahren begann man in Tansania, in unterschiedlichen Gebieten Windräder aufzustellen, die Wasser für den Hausgebrauch, das Tränken des Viehs, gelegentlich auch für Bewässerung pumpen. Einige Male stellte man Windräder lokal her, doch sie waren nie erfolgreich. 1980 versuchte man, Strom zu produzieren, aber auch das war vergeblich. (Guardian 4.12.09)

Zwei Dörfer des Kilolo-Dis-trikts (Iringa-Region) sollen demnächst rund um die Uhr von Windrädern erzeugten Strom erhalten - für Licht und das Aufladen der Handys. (DN 12.4.10)