Thema: Landwirtschaft I: Spezialisierung - 09/2016

Aus Tansania Information
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Biologische Landwirtschaft

2011 beschloss die Afrikanische Union mit Blick auf die schnell wachsende Bevölkerung und den drohenden Klimawandel, ressourcenschonende Arbeitsformen in der Landwirtschaft besonders zu fördern. Daraus erwuchsen bisher noch keine flächendeckenden Programme. 2014 berieten acht ost- und südafrikanische Länder über eine klimagerechte („climate-smart“) Ausrichtung der Landwirtschaft. Dazu sollen biologische Anbaumethoden und Kooperativen gefördert werden.

Die Internationale Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen (www.ifoam. bio) nannte Tansania den zweitgrößten Hersteller organischer Lebensmittel in Afrika (nach Uganda und vor Äthiopien). Die zertifizierte Anbaufläche liegt bei etwa 200.000 ha. Die meisten Bio-Produkte gehen in den Export, hauptsächlich in die EU, vor allem Vanille, Kakao, Kaffee, Zitronengras, Nelken und Kardamom.

Der Landwirtschaftsfonds der UN, IFAD, veranstaltete an der Sokoine-Landwirtschafts-Uni in Morogoro (SUA) eine internationale Konferenz zu Klimawandel und nachhaltiger Landwirtschaft. Die SUA wurde aufgefordert, die Aspekte Ökologie, Biodiversität und Klimaschutz explizit zu fördern.

Die christliche Organisation „Floresta Tanzania“ bildete in den ländlichen Distrikten der Kilimanjaro-Region Kleinbauern in 45 Dörfern dazu aus, Gemüse und Früchte biologisch anzubauen und systematisch Bäume zu erhalten und zu pflanzen. Die Kursteilnehmer berichten von geringeren Kosten und erhöhten Einnahmen.

Citizen 01.12.14; Guardian 17.12.14; 08.06.15; 18.01.16

Hortikultur

Das Gartenbau-Forschungs- und Trainingszentrum (HoRTI) errichtete in Arusha-Tengeru ein Trainingszentrum für Kleinbauern und Studierende. Sie finden dort Treibhäuser, Tropfenbewässerung, Baum- und Pflanzenschule und Pflanzenschutz-Materialien vor. Sie lernen, Früchte, Gemüse und Blumen nach internationalen Standards zu erzeugen, zu verarbeiten und zu vermarkten.

Die Gartenbau-Vereinigung (www.taha.or.tz) teilte mit: 2014 wurden Avocados, Blumen, Stecklinge, Buschbohnen, Erbsen, Saaten und Beeren im Wert von $ 477 Mill. nach Europa exportiert. Das entspricht 38% der landwirtschaftlichen Exporte. Es gleicht in etwa den Rückgang der Kaffee- und Baumwoll-Exporte (je ca 30%) aus. 2004 waren es erst $ 64 Mill., seitdem investierten vor allem kommerzielle Unternehmen etwa $ 1 Mrd. in Hortikultur. Derzeit arbeiten etwa 400.000 Menschen im Gartenbau; bis 2020 sollen es 1 Million Beschäftigte sein.

Die Landwirtschaftliche Gesellschaft (TASO) zeichnete den Stadtrat von Arusha für seine erfolgreiche Förderung der Hortikultur im städtischen Bereich aus. Die Produktivität werde deutlich gesteigert durch Gewächshäuser, Tropfenbewässerung, solarbetriebene Pumpen und Plastikmulch. Experten aus Arusha bildeten 1.800 Gärtner auf Sansibar aus, die Tomaten, Okra, Pfeffer, Auberginen und Melonen anbauen. Damit konnten die Inseln ihren Gemüseimport vom Festland von 80 auf 50% senken.

Citizen 04.02.; 13.04.15; DN 17.08.15; 11.04.16; Guardian 07.03.15

Frauen in der Landwirtschaft

60% bis 70% der Nahrungsmittel werden von Frauen, meist Kleinbäuerinnen, erzeugt. Die niederländische SNV führt daher von 2015 bis 2018 ein Ausbildungsprogramm für 25.000 Reis-Bäuerinnen in den Regionen Iringa, Mbeya, Morogoro und Rukwa durch.

Helvetas Tanzania fördert mit EU-Hilfe Bäuerinnen und Unternehmerinnen in der Singida-Region, die Blumen und Gemüse anbauen und vermarkten wollen. Besonders der sachgemäße Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln helfe, die Kosteneffizienz zu steigern. Spar- und Kreditgruppen schaffen Investitionskapital. Die Erzeugerinnen schließen sich in Gruppen zusammen und werden kontinuierlich fortgebildet. Eine kleine Fabrik verarbeitet und packt die Produkte.

Die Ministerin für Gesundheit, Gemeindeentwicklung und Geschlechtergerechtigkeit, erinnerte daran, dass nur 10% der tansanischen Frauen Land und nur Wenige ein Bankkonto besitzen. Armut aber könne nur bekämpft werden, wenn die vielen Kleinbäuerinnen selbstbestimmt und sachkundig arbeiten können. Dazu brauchten sie Land, Wissen, Arbeitsmittel und Kredite. Die Ministerin lobte den von Oxfam und der Gates-Stiftung begründeten Wettbewerb „Nahrungsmittel-Heldin“ (Female Food Hero). Er verschaffe dem Beitrag der Bäuerinnen Anerkennung und motiviere zur Fortbildung.

Guardian 09.12.14; DN 02.,22.07.16