Zu Chancen und Problemen der Landwirtschaft - 06/2006

Aus Tansania Information
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Bewässerungsprojekte

Eine Gruppe von Absolventen der Dar-es-Salaamer Universität, die sich PEER Group nennt, plant 10mrd/- TSh beim öffentlichen und privaten Sektor zusammenzubringen, denn sie will in der Iringa-, Mbeya- oder Morogoro-Region ein Dorf gründen, das moderne Bewässerungsme-thoden anwendet. In dem Dorf werden arbeitslose Jugendliche leben. Es soll zuverlässige Bohrlöcher haben und Stauseen, 50 Häuser und ein Gemeinschaftszentrum. (Guardian 21.2.06)

Ein Landwirt aus Kenia bat die Regierung zu genehmigen, dass er durch Bewässerung drei brach liegende Farmen in der Iringa-Region entwickele. Die bisher der Regierung unterstehenden Milchfarmen könnten, richtig genutzt, die Staatseinnahmen steigern. Er benötige ca. 20.000 ha für Maisfelder. Durch Bewässerung bewirtschaftet er bereits erfolgreich eine 402 ha große Farm. (Guardian 4.3.06)

Im Korogwe-Distrikt (Tanga-Region) stellte die Regierung für die Einrichtung einer Bewässerungsanlage 115m/- TSh zur Verfügung. Um den Hunger weitgehend an den Rand zu drängen, will das National Irrigation Management Programme (NIMP) bis 2007 400,005 ha unter dem Pflug haben. (Guardian 8.3.06)

Regierungsmaßnahmen

Premierminister Lowassa sagte, um die Produktion zu fördern, müssten die District Commissioner die landwirtschaftlichen Aktivitäten direkt überwachen. "Wir werden keinerlei Entschuldigung akzeptieren." Die Regierung habe im Bildungssektor erlebt, dass alles möglich ist, wenn die Überwachung etwas tauge. "Stadträte, District Commissioner, sogar Regional Commissioner, denen es nicht gelingt, dafür zu sorgen, dass die Entwicklungspläne der Landwirtschaft in ihrem Gebiet erfüllt werden, müssen zurücktreten", sagte er. "Immer dulden wir, dass wir hinterherhinken. Immer erleben wir, dass schlecht überwacht wird. Und dann finden wir viele Entschuldigungen. Warum müssen wir akzeptieren, dass wir stets schlechter sind als andere? Wir sind die letzten, was Primar- und Sekun-darschulen, sogar was Universitäten angeht", klagte er. (DN 16./18.5.06; Guardian 18.5.06)

Landwirtschaftsminister Mungai sagte, die Subventionierung des Kunstdüngers werde im kommenden Finanzjahr um 30 % angehoben. Jede Region müsse Personen bestimmen, die die Verteilung an die Dörfer übernehmen. "Lasst uns die Landwirtschaft revolutionieren, Kunstdünger und Mist verwenden und die Instruktionen beachten, die uns sagen, wann der ideale Zeitpunkt ist, diese auszubringen. (Guardian 16.5.06)

Saatgut

In der Morogoro-Region wurde das Afrikanische Zentrum für Gesundheit des Saatguts eingerichtet. Es wird für Agrarwissenschaftler, Technische Mitarbeiter, Berater und Landwirte aus ganz Afrika Kurzkurse anbieten und Studiengänge, durch die ein akademischer Grad erworben werden kann. In erster Linie wird es um Saatgut, seine Gesundheit und Entwicklung gehen. Man will Fähigkeiten fördern, die die Produktion Saatgutes guter Qulität unterstützen. (Guardian 26.4.06)

Ein Mitarbeiter des Landwirtschaftsministeriums sagte, man schätze, nur 10 % des verwendeten Saatguts sei veredeltes, 90 % der Landwirte verwendeten also nicht veredeltes. (Guardian 28.2.06)

Schädlinge

Der Armyworm verwüstete im nördlichen und südöstlichen Teil Tansanias etwa 21.000 ha mit Mais u. a. Feldfrüchten. Die Landwirte in den Regionen Arusha und Kilimanjaro werden keinen Mais ernten. Die Bauern einiger Dörfer des Kilindi-Distrikts (Tanga-Region) baten die Regierung, ihnen Pestizide und Saatgut für rasch reifenden Mais zur Verfügung zu stellen. "Wir könnten die momentanen Niederschläge nutzen und noch einmal Mais säen. Aber wir brauchen Hilfe", sagte einer. In der Do-doma-Region wurde der Armyworm mit 1.640 l eines Insektizids bekämpft. Ende März drohte er in Uganda einzudringen. (DN 22.4.06; Guardian 29.3.06; New Vision 29.3.06)

Pflanzenkrankheiten seien für Produktion und Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte ein großes Problem, sagte die Stellvertretende Ministerin für Höhere Bildung, Wissenschaft und Technologie. Jüngste Studien hätten gezeigt, dass Tansania 37-100 % der im Land angebauten Bohnen wegen Krankheiten einbüßt. Bei Weißkraut betrage der Verlust wegen der 'Black Rot Disease' 50-100 %. Könnte man die Einbußen nach der Ernte verhindern, gäbe es in Tansania keine Hungersnot, meinte der für Tansania zuständige Direktor des Welternährungsprogramms. (Guardian 24.3./6.4.06)


18,3 Mio. Quelea Quelea, kleine Getreide fressende Vögel, wurden in den Distrikten Dodoma-Land und Kondoa (Dodoma-Region) getötet, weil man Hirse und andere Feldfrüchte schützen will. Mit kleinen Flugzeugen waren auf größere Ansammlungen von Vögeln 775 l eines Pestizids der Wüstenheuschre-cken-Bekämpfungsorganisation versprüht worden. (DN 22.4.06)

Unterstützung

Hearts Helping Hands (HHH), eine gemeinnützige Organisation aus den USA unterstützte 500 Bauernfamilien. Bis zu 30 Familien in den Regionen Arusha und Kilimanjaro profitieren nun von Wassertanks, die von HHH errichtet wurden. Landwirte lernten, gesundes Gemüse, frei von chemischen Mitteln, Kunstdünger und Pestiziden zu ziehen, Komposthaufen anzulegen. Mit der Milch von acht Kühen wurden behinderte Kinder unterstützt. Auch Ziegen, die gemolken und als Zuchttiere verwendet werden können, wurden verteilt. Die Bauern bekamen außerdem Werkzeug und Saatgut. (DN 17.3.06)

Caritas, die Hilfsorganisation der katholischen Kirche, stellte Landwirten, die in den Dis-trikten Misungwi und Ilemela (Mwanza-Region) Gemüse und Obst anbauen, verschiedene Geräte zur Verfügung, die sie in der Landwirtschaft benötigen, damit sie den Anbau dieser Produkte steigern könnten. (ITV Habari 16.3.06)

Vorwürfe und Klagen

Landwirte der Mbeya-Region werfen Geschäfts- und Regierungsleuten vor, zum eigenen Profit hätten sie 2005 mehr als 70.000 t Kunstdünger, der für die Regionen Iringa, Mbeya, Rukwa und Ruvuma bestimmt waren, nach Malawi und Sambia geschmuggelt. Kikwete möge intervenieren, baten sie. (Observer 5.3.06)

Bei einem Workshop für Landwirte klagten einige: "Wir in den Dörfern haben nicht genug Geld für landwirtschaftliche Geräte. Deshalb sind wir auf die traditionellen Methoden angewiesen. Das Ergebnis sind geringe Erntemengen. Diese benötigen wir für die eigene Versorgung." Außerdem verderbe viel, sobald es regne. Den Händlern fehlten die Mittel, um die gesamte Ernte aufzukaufen und zu lagern und aus abgelegenen Gegenden abzuholen. Das halte die Landwirte davon ab, größere Mengen zu produzieren. (Guardian 28.3.06)

Tansania frei von Rinderpest

Ehe ein Land als rinderpestfrei anerkannt wird, muss sichergestellt sein, dass mindestens zwei Jahre lang kein Fall dieser Krankheit festgestellt wurde, und dass es einen effektiven tiermedizinischen Dienst gibt, der in der Lage ist, die Situation zu überwachen. Der Stellvertretende Minister für Entwicklung der Viehzucht sagte, nun sollten mehr Tiere exportiert werden. Tansania werde von Ländern, die viel weniger Vieh hätten, in den Schatten gestellt. Es habe 18,5 Mio. Rinder, stehe an dritter Stelle hinter Äthiopien und dem Sudan. (DN 21.2.06)