Zum Bergbau - 01/2008

Aus Tansania Information
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Lage

3.000 Gesellschaften suchen in Tansania nach Bodenschätzen, unter ihnen De Beers's, Anglo Gold, Barrick Gold. Einige heimische Großinvestoren, unter ihnen Industriemagnat Reginald Mengi, sind bereit, Partner ausländischer Investoren zu werden.

Die großen Firmen tragen zu Wirtschaftswachstum und Armutsbekämpfung nicht viel bei. Der Bergbausektor wuchs um 17 %. Sein Beitrag zum Bruttosozialprodukt beträgt nur 3,5 %. (Observer 4.11.07; EastAfrican BusinessTimes 3.12.07)

Zur Vermarktung

Bergleute, die in kleinem Stil arbeiten, fordern die Gründung eines Bergbauzentrums in Dar-es-Salaam, damit man alle Mineralien im Land versteigern könne, sie nicht außer Landes flössen und die Interessenten nicht in die an Mineralien reichen Gebiete reisen müssten. Es werde für in großem und kleinem Stil arbeitende Bergleute ein Sammelbecken sein, und das Land wird seinen Reichtum an Mineralien in angemessener Weise schützen. Oft seien Einheimische von Ausländern verdrängt worden. (Guardian 9.9.07)

Bergleute und Bergbauunternehmen

Interstate Company bekam die Lizenz, im Mahenge-Distrikt (Morogoro-Region) Vorkommen von Bodenschätzen zu untersuchen. Aber angeblich erklärte sich die Firma zum Besitzer des ganzen Gebietes, forderte die Bergleute zum Verlassen desselben auf. Diese behaupten, sie seien seine rechtmäßigen Besitzer. Es kam zu Kämpfen zwischen Bergleuten und Wächtern der Firma. Sie verletzten angeblich zwei Personen ernsthaft. Das regionale Sicherheitskomitee ordnete Polizeiüberwachung des Gebiets an und wies die Firma an, ihre Geräte zu entfernen. Nazir Karamagi, Minister für Energie und Bodenschätze, intervenierte, betonte, die Interstate Company könne Untersuchungen durchführen, nicht fördern. Ein Firmenvertreter behauptete, weil die beantragte Abbaulizenz nicht zugestanden worden sei, erforsche man das Gebiet lediglich, betreibe keinen Bergbau. (Citizen 22.10.07)

Der heimische Bergbau wird nun von großen, transnationalen Bergbau-Gesellschaften dominiert, vor allem der Abbau von Gold und Diamanten, doch auch der von Tansanit, Rubin, Saphir u. a. Edelsteinen.

In Mererani, Kilombero und Tunduru verwenden die in kleinem Stil schürfenden Bergleute überholte und unzureichende Techniken. Gesundheitsgefährdung, Einsturz von Minen, Todesfälle sind die Folge; viele erstickten. Die Ausbeute ist gering, viel Mühe vergeblich. Käufer und Händler beuten die Bergleute aus, weil sie nicht wissen, wie viel ihre Edelsteine wert sind. Es fehlt ihnen an Kapital für bessere Techniken. In den Gebieten, in denen nun große Bergwerksfirmen operieren, arbeiteten ursprünglich Bergleute, einige mit Lizenz. Die meisten wurden ohne Entschädigung vertrieben.

Die jährlichen Edelsteinausstellungen in Arusha, die Bergleute mit internationalen Käufern in Kontakt bringen, müssen unbedingt wieder eingeführt werden, damit ers-tere mehr erfahren über die Märkte und den Preistrend verschiedener Edelsteine. (Observer 4.11.07)

Überprüfung der Bergbauverträge

Präsident Kikwete wird für die Überprüfung der Bergbauverträge ein unabhängiges Komitee einsetzen. Ihm gehören Personen unterschiedlicher Fachgebiete und des politischen Spektrums an, auch Oppositionelle. Die Sensibilität, mit der Präsident Kikwete diese auswählte, zeigt, dass er Politik vom Gemeinwohl unterscheiden kann. Bei einer CCM-Generalversammlung sagte er: "Ungeachtet unserer politischen oder anderer Unterschiede, errichten wir das selbe Haus. Deshalb sind alle, die Ideen haben für die Verbesserung des Bergbausektors, eingeladen, diese beizusteuern." Auch die Oppositionspartei Chadema hatte empfohlen, ein solches Komitee einzusetzen. Die Revision der Bergbaupolitik soll erreichen, dass Tansania mehr vom Bergbau profitiert.


Bei der ersten Sitzung des Komitees gab es Verwirrung. Die beiden alleinigen Vertreter des privaten Sektors verließen sie. (Guardian 26.11.07; Citizen 18./30.11.07; E. A. Business Week 3.12.07)

Überfall

Mit einer Schleuder warf ein Mann, vermutlich Glied einer Gruppe, die sich in die Barrick Gold-Mine eingeschlichen hatte, einen Stein gegen die Windschutzscheibe eines Hubschraubers, der Luftaufnahmen machte. Er verletzte den Piloten und seinen Assistenten. Drei Personen wurden verhaftet, zwölf entkamen. (DN 13.10.07; Guardian 13.10.07)

Diamanten

Ein kanadischer Bergbaugigant begann, im Shinyanga-Distrikt nach Diamanten zu suchen. Das betreffende Gelände liegt neben der De Beer's Williamson Mine, im Augenblick zu 75 % im Besitz von De Beer's, zu 25 % Eigentum der tansanischen Regierung. Seit 1940 wurden dort mehr als 20 Mio. Karat gewonnen. Bei seiner Entdeckung galt das Vorkommen als das größte wirtschaftlich nutzbare. Es ist berühmt als ursprüngliche Quelle des rosafarbenen Diamanten. (The East African 20.11.07)

Erdgas und Erdöl

Seit langer Zeit steht fest, dass Tansania beträchtliche Erdgas-Reserven hat, aber die sehnlich erwarteten Erdölvorkommen bleiben schwer bestimmbar. (Guardian 7.12.07)

Nazin Karamagi, Minister für Energie und Bodenschätze, sagte, die Regierung arbeite rund um die Uhr, um die Erforschung von Erdgas und Erdöl zu fördern. Im Augenblick werde sie landesweit von elf Gesellschaften durchgeführt. (DN 24.10.07)

Eine US-amerikanische Erdölgesellschaft sammelte Daten, die im Ruvuma-Becken, einem Gebiet, das sich Tansania und Mosambik teilen, auf reiche Ölvorkommen hinweisen. Auf mosambikanischer Seite sind sie vielversprechender. Für Tansania sei die Chance größer, reiche Vorkommen vor der Küste zu finden, sagte ein Fachmann. Man plane, zwischen 2008 und 2012 an und vor der Küste zu bohren. (Guardian 2.10.07)

Tansania lud internationale Firmen ein, sich an der Ausschreibung für sechs Konzessionen auf der Basis von Produktionsteilungs-Abkommen zu beteiligen. Geologen glauben, Tansanias Chancen, Öl zu entdecken seien groß. (East African 23.10.07)

Die Regierung unterzeichnete ein Abkommen mit einer Abteilung der in Dubai beheimateten Firma Dodsai Engeneering and Construction Pry Ltd. über die Erforschung von Vorkommen in der Ruvu- und der Küsten-Region. Dodsai ist verpflichtet, im Land produzierte Waren, Dienste und Materialien zu verwenden, wenn sie in nötiger Qualität und Quantität zu bekommen sind. (DN 24.10.07; East African Business Week 29.10.07)

Das auf Sansibar entdeckte Erdöl und Erdgas kann erst dann genutzt werden, wenn zwischen der Regierung der Union und der Sansibars vereinbart wurde, wie man die zu erwartenden Steuereinnahmen teilt. Die Entwicklung der Naturschätze steht auf der Liste der Unions-Angelegenheiten, die beiden Seiten zugute kommen müssen. (Guardian 2.10.07)

Gold

"90 % des in Tansania geförderten Goldes wird exportiert. Nun sucht man nach Investoren für Werkstätten, die Artikel herstellen und den Exportwert steigern", sagte ein Direktor des Tansanischen Investitionszentrums. (East African Business Week 3.12.07)

Nickel

In Bugarama (Kagera-Region), an der Grenze nach Burundi gelegen, will die Kabanga, eine tansanische Gesellschaft, das Kabanga-Nickel-Projekt betreiben. Die Regierung lässt die ökologischen Auswirkungen untersuchen. Laut National Environmental Management Council (NEMC) und Kabanga Nickel Company Ltd. wird die Studie Maßnahmen vorschreiben, die Gewinne sichern und negative Auswirkungen verhindern. Das Projekt besteht aus Untertagabbau, Verarbeitung des Erzes, Entsorgung der Schlacke, Wasserversorgung, Zubringerstraße und Wohn-komplex. Die Kabanga-Nickelvorkommen gehören zu den attraktivsten unterentwickelten Nickel-Sulphit-Lagern. (The East African 6.8.07)

Tansanit

Hunderte von Bergleuten und andere Einwohner von Mererani fliehen aus dem Gebiet, weil man keinen Tansanit mehr findet. Manche nehmen Fensterrahmen und Wellblech mit sich. Man befürchtet, die gesamte Ortschaft könne in wenigen Monaten nur noch aus Ruinen bestehen, denn Restaurants, Gästehäuser und Läden hängen vom Bergbau ab. Bisher hatte Mererani offiziell ca. 50.000 Einwohner, plus pro Tag mehr als 100.000 Besucher. "Mererani ist tot, genau wie wir alle", klagt einer der Bergleute, die noch dort herumsitzen. Einer der Aktivisten sagt, an allem sei das Eindringen einer Bergbaugesellschaft aus dem Ausland schuld, die Block C, das Gebiet, in dem es den meisten Tansanit gibt, beansprucht. "Die Stollen in Block A, B und D sind nur Wege zur zentralen Abbaustelle, die die Regierung der Tanzanite One übereignete", berichtet er.

In Wirklichkeit gibt es in 400 m Tiefe noch viel Tansanit. Doch die meisten Bergleute können mit ihren einfachen Geräten nur bis zu einer Tiefe von 200 m schürfen. Es sei unbegründet, dass Regierung und Geldinstitute den Bergleuten kein Geld leihen, betont der Eigentümer einer Mine in Block D. Obwohl die Regierung auf importiertes Bergbaugerät keine Abgaben mehr erhebe, seien sie für in kleinem Stil schürfende Bergleute unerschwinglich. (Arusha Times 29.10./1.12.07)

Uran

Zwei ausländische Firmen stellten uranhaltigen Sandstein fest. Das Vorkommen sei vielversprechend und wirtschaftlich nutzbar, äußerten sie. Weil der Uranabbau kompliziert ist, wird er nicht vor Ablauf von fünf Jahren möglich sein. Experten betonten, Tansania habe für Uranabbau günstige Regelungen und politisch stabile Bedingungen. (DN 7.8.07; The East African 30.7.07)

Der Minister für Wissenschaft, Technologie, höhere Bildung sagte, man ziehe die Nutzung der vermutlich reichen Uranvorkommen für Kernkraft in Betracht. (Guardian 8.10.07)